Wie sicher ist es?

Verhütungspflaster: Das musst du zum Hormonpflaster wissen

  • Aktualisiert: 23.03.2023
  • 12:08 Uhr

Die Pille gerät immer mehr in Verruf. Viele Frauen haben sie bereits abgesetzt. Doch was für Alternativen gibt es und wie sicher schützen sie vor einer ungewollten Schwangerschaft? Eine davon ist das Verhütungspflaster - in diesem Ratgeber erfährst du mehr darüber.

Was ist das Verhütungspflaster?

Das Verhütungspflaster, auch Hormonpflaster oder Antibaby-Pflaster genannt, sieht auf den ersten Blick aus wie ein normales, quadratisches, hautfarbenes Pflaster. Und so wird es auch angewendet: Es wird einfach auf die Haut geklebt. Sobald es klebt, gibt es Hormone an deinen Blutkreislauf ab, die eine Schwangerschaft verhindern sollen. Demnach gehört es wie die Antibabypille zu den hormonellen Verhütungsmethoden.

Wie funktioniert das Verhütungspflaster

Dein Körper nimmt die beiden weiblichen Hormone Östrogen (Ethinylestradiol) und Gestagen, das je nach Präparat ein anderes ist, kontinuierlich über die Haut auf. So wird dein Eisprung gehemmt und der Schleim in deinem Gebärmutterhals verdickt, sodass Spermien nur noch schwer hindurchkommen. Außerdem verhindern die Hormone im Pflaster, dass sich eine potenziell befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnisten kann. Damit ähnelt das Verhütungspflaster in seiner Wirkung der Kombinationspille. Mit dem Unterschied, dass es nicht eingenommen werden muss, und die Hormone über die Haut ins Blut gelangen, anstatt erst im Magen resorbiert werden zu müssen.

Verhütungspflaster: Die richtige Anwendung

Die Anwendung des Verhütungspflasters ist leicht: Es wird für sieben Tage auf die Haut geklebt und dann durch ein neues ersetzt. Der Pflasterwechsel findet also immer am gleichen Wochentag statt. Wenn du die Anwendung der Pille kennst, ist es nichts Neues für dich. Nach drei Wochen wird eine Woche Pause eingelegt, in der die Menstruation eintreten kann. Genau wie bei der Pille ist diese Blutung aber vielmehr eine Entzugsblutung deines Körpers als eine natürliche Menstruation. Das Pflaster wird auch dann wieder am Tag nach der siebentägigen Pause aufgeklebt, auch wenn deine Blutung noch da ist.

Am besten startest du die Verwendung des Pflasters zwischen dem ersten und fünften Tag deines natürlichen Zyklus. Beginnst du am ersten Tag deiner Menstruation und somit deines Zyklus mit der Anwendung, besteht der Empfängnisschutz sofort. Klebst du das Pflaster erst ein paar Tage später auf, solltest du in den darauffolgenden sieben Tagen zusätzlich verhüten, beispielsweise mit einem Kondom. Solltest du nach dem Geschlechtsverkehr bemerken, dass die Verhütung nicht sicher war, kann die Pille danach dir helfen, eine Schwangerschaft zu verhindern.

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Wo wird Hormonpflaster aufgeklebt?

Du kannst das Pflaster jedes Mal an einer anderen Körperstelle aufkleben, um Hautreizungen oder Rötungen vorzubeugen, zum Beispiel an der Hüfte, am Bauch oder am Oberarm. Wichtig ist, dass deine Kleidung an der Stelle nicht reibt. Die Brüste solltest du jedoch nicht bekleben, da das zu Veränderungen des Gewebes führen kann. Noch dazu sollte die Haut unter dem Pflaster gesund, trocken und sauber sein.

Beim Sport, Schwimmen oder in der Sauna kannst du das Pflaster drauflassen. Sobald es sich jedoch ablöst und dann nicht mehr haftet, brauchst du ein neues. Bis zu 24 Stunden bist du weiter geschützt, wenn das Pflaster locker oder abgelöst ist. Sind mehr als 24 Stunden vergangen, musst du einen neuen Pflasterzyklus beginnen, in dessen ersten sieben Tagen du ebenfalls ein zusätzliches Verhütungsmittel benötigst.

Verhütungspflaster: Vor- und Nachteile

Das Verhütungspflaster bringt folgende Vorteile mit sich: Es ist leicht anzuwenden und du musst dich nicht täglich daran erinnern. Lediglich den Wechsel des Pflasters alle sieben Tage darfst du nicht vergessen. Auch feste Einnahmezeiten - wie bei der Pille - fallen damit weg. Das ist besonders praktisch, wenn du im Schichtdienst arbeitest oder generell viel unterwegs bist. Hinzu kommt, dass du dir keine Sorgen um den Verhütungsschutz machen musst, wenn du dich übergibst oder Durchfall hast. Deshalb ist das Hormonpflaster auch für diejenigen geeignet, die unter Essstörungen oder Darmerkrankungen leiden.

Das Pflaster hat jedoch nicht nur Vorteile. Es ist im Vergleich zu anderen Verhütungsmethoden sehr sichtbar und muss mit Kleidung bedeckt werden. Ein weiterer Nachteil sind die möglichen Rötungen und Reizungen der Haut durch die Klebefläche der Pflaster. Darüber hinaus musst du darauf achten, dass es sich nicht ablöst und du, wenn es doch passiert, ein neues Pflaster parat hast. Es schützt dich außerdem nicht wie ein Kondom vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Und Frauen mit einem Körpergewicht von über 90 Kilogramm wird von der Verwendung abgeraten, weil die Wirkung mit höherem Körpergewicht abnimmt. Die Nebenwirkungen, die hauptsächlich durch die Hormone des Pflasters ausgelöst werden, kannst du ebenfalls zu den Nachteilen zählen.

Mögliche Nebenwirkungen des Verhütungspflasters

Wie die Antibabypille beeinflusst auch dieses Verhütungsmittel deinen Hormonhaushalt. Darüber solltest du dir im Klaren sein, denn dieser Einfluss kann unregelmäßige Blutungen, Spannung in der Brust, Kopfschmerzen, Übelkeit, Stimmungsschwankungen und auch eine geringere Libido mit sich bringen. Dass das Verhütungspflaster eine Gewichtszunahme hervorruft, ist ebenfalls möglich.

Seltenere Nebenwirkungen sind Thrombosen in Venen und Arterien sowie Herzinfarkt und Schlaganfall. Das Risiko für eine Thrombose ist erwiesenermaßen doppelt so hoch wie bei der Mikropille. An dieser Stelle sei jedoch erwähnt, dass Faktoren wie das Alter, die Veranlagung und eine Schwangerschaft eine größere Bedeutung für das Thromboserisiko haben als ein Verhütungsmittel wie das Pflaster. Trotzdem spielt das bestehende Risiko besonders bei Vorerkrankungen und erblichen Veranlagungen eine ernstzunehmende Rolle.

Außerdem wichtig: In der Stillzeit dürfen hormonelle Verhütungsmittel wie das Hormonpflaster nicht angewendet werden, weil ein Teil der Hormone in die Muttermilch gelangt und durch den hohen Östrogenspiegel der Milchfluss ausbleiben kann. Jetzt solltest du lieber eine hormonfreie Verhütung wählen, zum Beispiel deine Basaltemperatur messen.

Ist das Verhütungspflaster verschreibungspflichtig oder rezeptfrei?

Das Verhütungspflaster muss dir von einem Arzt oder einer Ärztin verschrieben werden. Es ist ohnehin sinnvoll, mit deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin zu besprechen, ob sich diese Methode für dich eignet und was du mit besonderen Krankheiten oder Medikamenten beachten musst. Aufgrund der möglichen Nebenwirkungen einer hormonellen Verhütungsmethode ist ein Beratungsgespräch immer sinnvoll und wichtig.

Die Kosten des Verhütungspflasters belaufen sich bei einer Dreimonatspackung auf etwa 40 Euro. Bis zum 22. Lebensjahr werden die Kosten wie bei der Pille von deiner gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Pearl Index: Wie sicher ist das Verhütungspflaster?

Jetzt stellt sich noch die Frage: Wie sicher ist das Verhütungspflaster überhaupt? Der Pearl-Index des Verhütungspflasters liegt bei 0,72 bis 0,9. Der Pearl-Index gilt als Beurteilungsmaß für die Sicherheit von Verhütungsmitteln und zeigt die Anzahl der Schwangerschaften, die unter 100 Frauen, die das Verhütungsmittel ein Jahr lang nutzen, auftreten. Das bedeutet: Je niedriger die Zahl, desto sicherer die Methode. Zum Vergleich: Die Pille gilt nach wie vor als das sicherste Verhütungsmittel und hat einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9.

Bei der Kupferspirale liegt der Pearl Index bei 0,3 bis 08, Kondome kommen auf einen Wert von 2 bis 12. Der Verhütungsring wie NuvaRing und Co. liegt bei circa 0,5. Auch das Hormonpflaster gilt demnach als eines der sichersten Mittel, um eine Schwangerschaft zu vermeiden. Tatsächlich solltest du auch hier mit Arzt oder Ärztin besprechen, welche Arzneimittel du sonst noch einnimmst, weil manche Medikamente die Wirksamkeit beeinträchtigen können.

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