Vor- und nachteile des klassikers

Pille als Verhütungsmittel: Das musst du zur Antibaby-Pille wissen

  • Veröffentlicht: 29.03.2023
  • 10:58 Uhr
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Die Pille ist neben dem Kondom das meist verbreitete Verhütungsmittel. Allerdings: Immer mehr Frauen stehen ihr skeptisch gegenüber wegen der Nebenwirkungen. Wir klären auf, welche Vor- und Nachteile die hormonelle Verhütung mit der Antibaby-Pille hat.

Im Clip - Schwache Libido durch hormonelle Verhütung: So findest du zurück zur Lust

Was ist die Pille und wie funktioniert sie?

Die Pille ist ein hormonelles Verhütungsmittel, das normalerweise die Ei-Entwicklung und den monatlichen Eisprung (Ovulation) verhindert - und somit auch eine Befruchtung. Das zumindest gilt, wenn du ein klassisches Kombinationspräparat einnimmst. Es enthält eine Kombination aus Östrogen und Gestagen. Diese weiblichen Sexualhormone steuern den Zyklus der Frau.

In der Pille sind die Hormone in künstlicher (synthetischer) Form enthalten. Sie sind biochemisch verändert, wirken aber ähnlich wie die körpereigenen Hormone. Der Anteil an Gestagen in der Pille sorgt etwa dafür, dass der Schleim am Muttermund fester wird. Er ist dann wie eine Barriere für Spermien. Die Spermien können nicht in die Gebärmutter wandern. Gestagen kann übrigens auch Regelbeschwerden lindern. Auch zu diesem Zweck verschreiben Frauenärzte und Frauenärztinnen teils die Pille. Natürlicherweise schwankt der Hormonspiegel während eines Monatszyklus. Nimmst du die Pille ein, bleibt dein Hormonspiegel relativ gleich. Da kein Ei in den Eierstöcken reift, steigt auch das luteinisierende Hormon (LH) in der Mitte des Zyklus nicht an.

Die unterschiedlichen Pillen-Arten und ihre Einnahme

Es gibt verschiedene Arten von Pillen, die sich je nach den enthaltenen Wirkstoffen und der Dosierung der Hormone unterscheiden. Hier stellen wir dir die Unterschiede auf einen Blick dar:

  • Kombinationspille: Sie enthält ein Östrogen und ein Gestagen.
  • Mikropille: Ist wie eine Kombinationspille, aber die Hormone sind niedriger dosiert. Die Östrogenkonzentration liegt unter 50 Mikrogramm (µg).
  • Minipille: Enthält nur ein Gestagen. Sie ist also östrogenfrei und unterdrückt meistens nicht den Eisprung. Wird ohne Pause täglich eingenommen zur gleichen Uhrzeit.
  • Die Pille danach: Dient nicht zur regelmäßigen Verhütung. Sie ist für den Fall vorgesehen, wenn es bei der Verhütung eine Panne gab. Sie ist also eher eine Notfallverhütung, die eine ungewollte Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr verhindert. Voraussetzung dafür ist, dass die Pille danach rechtzeitig nach dem Geschlechtsverkehr eingenommen wird.
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Welche Pille sich für dich eignet und wie du sie nimmst, solltest du mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen besprechen. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Einphasenpillen: Hier enthält jede Pille die gleiche Menge an Hormonen. Meistens gibt es eine Packung mit 21 Dragees. Die Frau nimmt täglich eine Pille ein und macht dann für sieben Tage eine Pause, in der sie dann eine Abbruchblutung bekommt.
  • Zweiphasenpillen und Dreiphasenpillen: Die Hormone sind je nach Phase im Zyklus unterschiedlich dosiert. Sprich: Die einzelnen Dragees enthalten unterschiedliche Mengen an Hormonen. Die richtige Reihenfolge der Einnahme ist also entscheidend.

Schon gewusst? Die Blutung mit Pille ist keine normale Menstruation

Wenn du in der Pause der Pilleneinnahme blutest, ist das nicht deine normale Menstruation. Die Hormone in der Pille ahmen den Zyklus nur nach. Tatsächlich baut der Körper aber bei Einnahme der Pille keine dicke Gebärmutterschleimhaut auf, die er dann über die Blutung wieder abbauen müsste. Die Blutung in der Pillen-Pause erfolgt, weil der Körper keine Hormone erhält. Daher bezeichnen Fachleute sie auch als Abbruchblutung oder Hormonentzugsblutung.

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Hat die Pause in der Einnahme dann überhaupt einen Nutzen?

Medizinisch gesehen ist die Blutung bei Einnahme der Pille nicht notwendig. Viele Mediziner:innen sprechen sich für einen Langzyklus von 28 Tagen aus, in dem Frauen die Pille durchnehmen. Das Risiko für Nebenwirkungen soll sich dadurch nicht erhöhen, obwohl der Körper mehr Hormone erhält.

Leiden Frauen unter dem Prämenstruellen Syndrom (PMS), zyklusabhängiger Migräne oder anderen mit der Regel zusammenhängenden Problemen, nehmen sie die Pille meistens durch. Aber auch hier gilt: Eine Fachberatung ist wichtig. Verändere nicht einfach auf eigene Faust den Rhythmus der Einnahme.

Kosten: So teuer ist die Pille

Hormonhaltige Verhütungsmittel wie die Pille sind rezeptpflichtig. Bis zum 18. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen die kompletten Kosten für die Pille. Ab dem 18. Lebensjahr musst du dann meistens zehn Prozent dazuzahlen. Die Kosten betragen dann zwischen fünf und zehn Euro. Wie hoch der Betrag ist, richtet sich nach dem Verkaufspreis der Pille. Ab dem 22. Lebensjahr trägst du die Kosten dann komplett selbst.

Die Beratungsstelle pro familia gibt an, dass die Kosten für die Pille pro Monat zwischen rund 4,50 und 22,10 Euro variieren. Je größer die Packung ist, desto günstiger ist oft der Preis. Oft kannst du mit einer Packung für sechs Monate Geld sparen.

Die Pille wird immer unbeliebter

Immer weniger Frauen nehmen die Pille. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse. Im Jahr 2020 verhüteten rund 28 Prozent der versicherten Frauen mit der Antibaby-Pille. Fünf Jahre zuvor lag der Wert noch bei 38 Prozent. Besonders junge Frauen im Alter von 18 und 19 Jahren scheinen zunehmend skeptisch gegenüber der Pille zu sein. In dieser Altersgruppe ging der Anteil der Pillen-Verordnungen sogar um rund 20 Prozent zurück.

Über die Gründe können Fachleute nur spekulieren. Es könnte sein, dass hormonelle Verhütung in den sozialen Medien eine erhöhte Aufmerksamkeit hervorruft. Junge Frauen setzen sich vermutlich stärker mit dem Thema und den Nebenwirkungen auseinander und hinterfragen die Einnahme der Pille stärker.

Du suchst auch nach Alternativen in der Verhütung? Das Messen der Basaltemperatur, ein Verhütungspflaster, die Spirale oder der Verhütungsring (oder auch Nuvaring) können eine Möglichkeit für dich sein. Oder natürlich ein Klassiker aus der hormonfreien Verhütung, der auch vor Geschlechtskrankheiten schützt: das Kondom.

Gibt es deshalb mehr ungewollte Schwangerschaften? Die Datenlage spricht dagegen. Offenbar setzen die jungen Frauen auf andere Verhütungsmittel. Die Zahlen der Geburten bei unter 20-Jährigen und die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche bei Teenagern ging 2020 und 2021 zurück laut Statistischem Bundesamt. 2022 nahm die Zahl jedoch wieder zu.

Die Vor- und Nachteile der Pille

Du stehst vor der Entscheidung, die Pille als Verhütungsmittel einzusetzen und bist unsicher? Hol dir ärztlichen Rat für diese Entscheidung. Außerdem kann dir eine Liste mit den Vorteilen und Nachteilen helfen. So findest du heraus, was zu deinem Körper und deiner Lebensweise passt.

Die Vorteile:

  1. Geringes Schwangerschaftsrisiko: Bei der Pille hängt die Sicherheit bei der Verhütung stark von der Anwenderin ab. Eine gewisse Disziplin ist gefragt. Schließlich musst du jeden Tag daran denken. Wie sicher ein Verhütungsmittel wirkt, gibt der Pearl-Index an. Der liegt bei der Mikropille bei 0,1 bis 0,9. Die Mikropille ist die häufigste Pille. Hast du die Mikropille vergessen, gibt es noch ein Zeitfenster von 12 Stunden, in dem du die Einnahme ohne Schwangerschaftsrisiko nachholen kannst. Die Minipille hat einen Pearl-Index von 0,5 bis 4. Der Wert liegt also höher. Das bedeutet: Das Risiko einer Schwangerschaft ist ebenfalls höher. Denn der Pearl-Index gibt an, wie viele Frauen von hundert innerhalb eines Jahres trotz Anwendung dieses Verhütungsmittels schwanger werden.
  2. Akne lindern: Die Pille kann sich positiv auf das Hautbild auswirken. Teils verschreiben Ärzte und Ärztinnen sie bei Akne. In diesem Fall gibt es auch höhere Zuschüsse von der Krankenkasse.
  3. Regelbeschwerden lindern: Wenn du starke Menstruationsbeschwerden hast, kann die Pille helfen.
  4. Planbarkeit: Mit den meisten Antibaby-Pillen kannst du den Zeitraum deiner Menstruation beeinflussen und ihn etwa vorverlegen. Oder du nimmst die Pille durch und bekommst deine Tage nicht. Besprich das vorher unbedingt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.

Die Nachteile:

  1. Auf Reisen ist es wegen der Zeitverschiebung oft nicht so leicht, sich an das Einnahmefenster zu halten.
  2. Bei Erbrechen und Durchfall kann die Wirkung eingeschränkt sein. Wenn du häufig unter Magen-Darmbeschwerden leidest, ist die Pille keine sichere Wahl zur Verhütung.
  3. Vor Geschlechtskrankheiten bewahrt dich die Pille nicht. Um dich zu schützen, musst du zusätzlich ein Kondom verwenden. Noch mal als Erinnerung: So ziehst du ein Kondom richtig über.
  4. Unerwünschte Nebenwirkungen sind ein gewisses Risiko, dass du mit der Einnahme der Pille eingehst.

Nebenwirkungen der Pille

Die Pille erhöht das Risiko für Thrombosen und Embolien. Diese Komplikationen sind selten, aber schwerwiegend. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA fand heraus: Pillen der dritten und vierten Generation weisen im Vergleich zu älteren Präparaten ein bis zu zweimal größeres Risiko einer Thrombose oder Lungenembolie auf.

Auch folgende Beschwerden können im Zusammenhang mit der Einnahme der Pille stehen:

  • Stimmungsschwankungen
  • Depression
  • verringerte Libido, also wenig Lust auf Sex
  • Gewichtsschwankungen
  • Migräne
  • leicht erhöhtes Risiko für Brust- und Gebärmutterhalskrebs
  • braune Pigmentflecke
  • Menstruationsstörungen
  • Schlaganfall
  • Herzinfarkt

Wenn du die Pille absetzen möchtest, solltest du einige Dinge beachten und wissen:

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