Prävention, Hilfe und Integration

Welt-Aids-Tag: So schützt du dich richtig vor HIV und Aids

  • Aktualisiert: 01.12.2023
  • 13:44 Uhr
Welt-Aids-Tag: Was hat sich im Leben mit dem HIV-Virus verändert?
Welt-Aids-Tag: Was hat sich im Leben mit dem HIV-Virus verändert?© Jo Panuwat D - stock.adobe.com

Am 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag. Bei dem Aktionstag geht es um Aufklärung und Anti-Diskriminierung. Denn: Vorurteile machen Menschen mit HIV nach wie vor das Leben unnötig schwer. Informiere dich - und unterstütze ein Miteinander ohne Ausgrenzung.

Warum gibt es den Welt-Aids-Tag?

Der Welt-Aids-Tag ist ein Gedenk- und Aktionstag. Er erinnert an die Menschen, die an dem Virus gestorben sind. Und mit Aktionen und Kampagnen macht er auf die Rechte von HIV-Infizierten weltweit aufmerksam. Das soll ein Miteinander ohne Ausgrenzung, Diskriminierung und Vorurteile unterstützen. Zudem steht der Tag im Zeichen gegen die Verbreitung von HIV und Aids.

Weltweit leben rund 39 Millionen Menschen mit HIV. Es gibt weiterhin vielfach Ansteckungen und Notwendigkeit zur Aufklärung. Und nicht überall auf der Welt haben Menschen Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten. Der Welt-Aids-Tag findet seit 1988 jährlich statt - immer am 1. Dezember.

Im Clip: Diese Geschlechtskrankheiten sind auf dem Vormarsch

Wie steckt man sich mit HIV an?

Eine Infektion mit dem HI-Virus kann über infektiöse Körperflüssigkeiten wie Blut, Sperma oder Vaginalsekret übertragen werden. Dies passiert in der Regel: 

  • Während des ungeschützten Geschlechtsverkehrs.
  • Beim Drogenkonsum durch die gemeinsame Benutzung von Spritzen und Nadeln im Blut.
  • Während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder während des Stillens, wenn die Mutter positiv auf HIV getestet wurde.

HIV schädigt oder zerstört bestimmte Zellen der Immunabwehr und macht den Körper anfällig für Erkrankungen, die bei nicht infizierten Menschen in der Regel unproblematisch verlaufen.

Unbehandelt kann HIV zu AIDS führen. AIDS steht für "Acquired Immunodeficiency Syndrome" und bedeutet "Erworbenes Immunschwächesyndrom". Menschen mit AIDS erkranken häufig an Lungenentzündungen und Pilzerkrankungen. Dies kann lebensbedrohlich für Betroffene sein.

Kann man sich auch bei Oralverkehr mit AIDS anstecken?

Beim Oralverkehr besteht ein deutlich geringeres Risiko einer HIV-Infektion. Weltweit sind nur wenige Fälle bekannt. Für die empfangende Person, also diejenige die geleckt oder geblasen wird, besteht kein Infektionsrisiko.

Für die ausführende Person kann es nur dann zu einer Krankheitsübertragung kommen, wenn eine große Menge an HI-Viren mit dem Mund aufgenommen werden. Dies kann bei Verletzungen an der Mundschleimhaut passieren, durch die Krankheitserreger ins Blut aufgenommen werden.

Auch im alltäglichen Zusammenleben ist eine HIV-Infektion ausgeschlossen. So besteht kein Infektionsrisiko beim:

  • Küssen, Händeschütteln, Umarmen
  • Anhusten, Anniesen
  • gemeinsamer Benutzung von Tellern, Gläsern und Besteck
  • bei gemeinsamer Benutzung von Toiletten, Handtüchern oder Bettwäsche
  • in Schwimmbädern oder Saunen
  • bei medizinischen oder kosmetischen Behandlungen (wie Zahnärzte, Fußpflege oder ähnlichen), insoweit die hygienischen Vorschriften eingehalten werden

HIV: Bekannte Symptome

Da der HI-Virus das Immunsystem massiv stört und Krankheiten dadurch allgemein leichteres Spiel haben, sind eindeutige Symptome schwer zu bestimmen. Darüber hinaus können sie von Mensch zu Mensch unterschiedlich auftreten. 

Kurz nach der HIV-Infektion können jedoch grippeähnliche Symptome, wie Fieber, Abgeschlagenheit, Nachtschweiß oder Lymphknotenschwellung auftreten. Diese verschwinden in der Regel relativ schnell wieder, worauf eine relativ lange symptomfreie Phase folgt.

In dieser Zeit schädigt HIV dennoch den Körper und schwächt weiterhin das Immunsystem. Ohne Behandlung kann das HI-Virus lebensbedrohliche Krankheiten fördern. In diesem Fall spricht man von AIDS.

Prävention: So schützt du dich vor AIDS

Der HI-Virus wird in der Regel bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen. Kondome können verhindern, dass infektiöse Körperflüssigkeiten ausgetauscht werden. 

Als Schutz vor der Ansteckung beim Oralverkehr kann ein sogenanntes Lecktuch dienen. Ein Lecktuch ist ein mindestens 15 mal 15 Zentimeter großes Latex- oder Gummituch für Frauen, das beim Oralverkehr über die Vulva gelegt wird. Dadurch wird eine Barriere aufgebaut, sodass es zu keinem Austausch von Körperflüssigkeiten kommt.

Darüber hinaus gibt es medikamentöse Präventionsmaßnahmen sowohl für HIV-negative als auch -positive Menschen:

  • Die PrEP (Abkürzung für "Prä-Expositions-Prophylaxe") wird von HIV-negativen Menschen eingenommen, um sich vor einer Infektion zu schützen. Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko können die PrEP verschrieben bekommen. Die Medikamente und -Untersuchungen werden dann von der gesetzlichen Krankenkasse finanziert.
  • Bei einer Therapie nehmen HIV-positive Patient:innen regelmäßig ein Medikament ein, um die Viren-Vermehrung stabil zu unterdrücken und die Ansteckungsgefahr zu verringern. Wichtig ist, dass die Wirkung des Medikaments regelmäßig ärztlich überprüft wird.

Hier findest du Hilfe

Du befürchtest, dich mit HIV angesteckt zu haben? Eine Ansteckung ist nur möglich, wenn Viren in ausreichender Menge in den Körper gelangen. Das passiert vor allem beim Sex.

Solltest du dem Risiko einer HIV-Infektion ausgesetzt sein, solltest du dich schnellstmöglich beraten lassen und einem HIV-Test unterziehen.

  • Die deutsche Aidshilfe bietet sowohl telefonische, als auch persönliche und Online-Beratung an. Unter der Nummer 0180 33 19411 erreichst du Fachkräfte von montags bis freitags von 9 bis 21 Uhr, sowie am Wochenende von 12 bis 14 Uhr. Aidshilfen bieten kostenlose Beratungen vor Ort an. Ein Termin kann telefonisch vereinbart werden.
  • Ein HIV-Test ist die einzige Möglichkeit herauszufinden, ob man HIV-positiv ist. In jedem Fall lohnt es sich, Bescheid zu wissen. Einen HIV-Test kann man anonym und mit Beratung bei Teststellen wie Aidshilfen, Gesundheitsämtern oder Checkpoints machen.
  • Es gibt auch HIV-Selbsttests. Eine Infektion kann man mit einem Selbsttest erst zwölf Wochen nach einem möglichen HIV-Risiko sicher ausschließen.

Kampagne 2023: Leben mit HIV. Anders als du denkst?

Jedes Jahr gibt es ein anderes Kampagnen-Motto für den Aktionstag. Die Kampagne 2023 dreht sich um folgendes Thema: "Leben mit HIV. Anders als du denkst?"

Im Fokus: die Wirklichkeit von Menschen mit HIV im Job, Alltag, Familienleben, in Sexualität und Freizeit. Die Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informiert mit Interviews und Lebensgeschichten von Menschen mit HIV. Ein Koch berichtet, wie er offen HIV-positiv lebt. Die Postbotin eines bayerischen Dorfes teilt ihre Erfahrungen mit der Gerüchteküche. Und eine Sexualerzieherin veranstaltet Kuschel-Events, damit Menschen mit HIV ohne Stigma das Bedürfnis nach Körperkontakt ausleben können.

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Drei Beispiele zum Leben mit HIV

Menschen mit HIV können heute ein Leben führen wie andere  auch. Eine HIV-Therapie kann die Übertragung des Virus verhindern.

  1. Familienplanung: Ein Kind bekommen und ohne Schutz miteinander schlafen? Eine HIV-Therapie kann heute die Virus-Übertragung aufs Kind und auch beim Sex verhindern.
  2. Lebenserwartung: Menschen mit HIV können alt werden und gesund sein. Medikamente verhindern, dass Menschen mit dem HI-Virus auch an Aids erkranken. Die Therapie stoppt die Ausbreitung des Virus im Körper. Je früher die Behandlung erfolgt, desto besser für die Gesundheit.
  3. Diskriminierung: Viele Menschen mit HIV berichten, dass sie bereits unter Reaktionen von Mitmenschen und Vorurteilen gelitten haben. Wer sich informiert, beseitigt Unsicherheiten und verhält sich solidarisch.

Menschen mit HIV und Aids: Die rote Schleife symbolisiert Solidarität

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Zahlen und Fakten zur Verbreitung von HIV

  • Rund 39 Millionen Menschen weltweit leben mit HIV. In Deutschland sind es rund 90.800 Menschen.
  • Die meisten HIV-Infektionen gibt es im südlichen Afrika. Die Zahl der Infektionen steigt zudem in Osteuropa und in Zentralasien.
  • Rund 230.000 Menschen weltweit starben 2022 an den Folgen von HIV/Aids.
  • In Deutschland gab es rund 640 Todesfälle bei HIV-Infizierten im Jahr 2021.
  • Einem Viertel der Betroffenen fehlt der Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten.
  • In Deutschland haben sich 2021 rund 1.800 Menschen neu mit HIV infiziert.

Quellen: Unaids.org, www.rki.de

Häufige Fragen zu HIV und Aids

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