Auf wen stehst du so?

Sexuelle Orientierungen im Überblick

  • Aktualisiert: 22.11.2022
  • 14:53 Uhr
Love is love.
Love is love.© Getty Images/iStockphoto

Sexualität ist divers und das ist schön! Doch nicht nur sexuelle Vorlieben sind vielfältig, sondern auch die Begriffe, die sie beschreiben. Mit unserem Lexikon kannst du dir einen Überblick über die verschiedenen sexuellen Orientierungen verschaffen.

Im Clip - Sexuelle Orientierung vs. Geschlechtsidentität: Wo liegt der Unterschied?

Hetero, homo, bi - die meisten wissen, was diese Begriffe bedeuten. Aber könntest du erklären, auf was Pansexuelle stehen? Oder wie Autosexuelle ihre Neigung beschreiben? Und auch wenn man nur Sex mit Menschen haben möchte, zu denen man eine emotionale Verbindung aufgebaut hat, gibt es dafür eine Bezeichnung. Wir haben die verschiedenen sexuellen Orientierungen aufgelistet und erklären, was dahinter steckt.

Was sind sexuelle Orientierungen?

Die sexuelle Orientierung beschreibt, welche Personen ein Mensch begehrt. Oft, aber nicht immer, spielt dabei das Geschlecht eine entscheidende Rolle. Die sexuelle Orientierung ist etwas, dessen sich die meisten Menschen schon relativ früh in ihrem Leben bewusst sind, doch auch eine Umorientierung im Erwachsenenalter kommt vor. Und während Neugierde und Experimentierfreudigkeit natürlich sind, ist das Erzwingen einer bestimmten sexuellen Orientierung nicht möglich. Die individuelle Sexualität beschreibt ein persönliches, subjektives Empfinden. Oft nutzt die Gesellschaft die sexuelle Orientierung von Personen, um diese ein- und zuzuordnen, allerdings sind damit manchmal Schubladendenken, Vorurteile oder bestimmte Erwartungen verbunden.

Frau und Mann: Heterosexuell

Wer heterosexuell ist, fühlt sich von Personen des anderen Geschlechts angezogen. Der Begriff "hetero" kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "anders". Also: Frauen, die auf Männer stehen, und Männer, die auf Frauen stehen. Oft wird Heterosexualität, da sie mit Abstand die häufigste Orientierung ist, als "normal" beschrieben - das jedoch kann von Menschen mit anderen sexuellen Orientierungen als diskriminierend empfunden werden. Laut einer Umfrage des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD) von 2021 bezeichnen sich elf Prozent aller Befragten in Deutschland als nicht heterosexuell.

Beziehungen: Die besten Tipps
Artikel

Damit die Liebe hält

Beziehung: Die besten Tipps im Überblick

Gemeinsam ist man weniger einsam, heißt es. Manchmal ist steht man aber auch mit einer Partnerschaft irgendwie allein im Wald. So oder so: Das hier solltest du über Beziehungen wissen.

  • 22.11.2022
  • 14:19 Uhr

Gleichgeschlechtliche Anziehung: Homosexuell

Das Wort "homo" kommt ebenfalls aus dem Griechischen und bedeutet "gleich". Homosexuelle sind gleichgeschlechtlich orientiert, werden umgangssprachlich als schwul (Männer) oder lesbisch (Frauen) bezeichnet. Auch wenn man Homosexuellen hierzulande mittlerweile offener und mit mehr Akzeptanz begegnet als noch vor ein paar Jahren, erfahren viele immer noch Homophobie und Diskriminierung am Arbeitsplatz, in der Schule oder im Alltag.

Ich stehe auf Männer und Frauen: Bisexuell

Bisexuelle Menschen fühlen sich sowohl vom weiblichen als auch vom männlichen Geschlecht angezogen, gängig dafür ist das Adjektiv "bi". Der LSVD-Umfrage zufolge sind sechs Prozent aller Menschen in Deutschland bi - nur zwei Prozent beschreiben sich als homosexuell. 

Sexuelle Anziehung unabhängig vom Geschlecht: Pansexuell

Menschen, die sich als pansexuell bezeichnen, empfinden (sexuelle) Anziehung unabhängig vom Geschlecht. Anders als Bisexualität schließt dies auch andere Geschlechteridentitäten mit ein, also auch transsexuelle Menschen und Hermaphroditen (Zwitter). Der griechische Begriff "pan" bedeutet zwar "alles", diese sexuelle Orientierung bezieht sich aber nur auf erwachsene Menschen, überschreitet keine Alters- oder Artengrenzen.

Wenn Liebe heiß macht: Demisexuell

Der Begriff "demi" entspringt aus dem Französischen und bedeutet "halb". Sprich: "halb sexuell". Menschen, die sich als demisexuell bezeichnen, sagen von sich selbst, dass sie nur sexuelle Anziehung empfinden können, wenn sie zu ihrem Gegenüber auch eine emotionale Verbindung aufgebaut haben. Da Demisexuelle seltener sexuell begehren, werden sie oft zur asexuellen Community gezählt.

Keine Lust: Asexuell

Asexuelle haben keine Lust auf Sex mit anderen Menschen. Das heißt aber nicht, dass sie keine romantischen Beziehungen eingehen können - auch Selbstbefriedigung ist nicht per se ausgeschlossen. Es gibt verschiedene Ausprägungen und Abstufungen, was unter anderem durch die Schreibweise "A_sexualität" zum Ausdruck gebracht wird.

Ich find mich scharf: Autosexuell

Nein, diese sexuelle Orientierung hat nichts mit Fahrzeugen zu tun (das wäre Objektophilie, das Verlangen nach Gegenständen). Autosexuelle finden sich selbst anziehend. Aber Vorsicht: Autosexualität bedeutet nicht, dass die Person narzisstisch veranlagt ist. Während manche nur Sex mit sich selbst haben (Masturbation), empfinden andere durchaus auch Freude am Geschlechtsverkehr mit anderen Personen - auch hier ist das Spektrum breit. Es ist übrigens möglich, sich selbst zu heiraten, wenn man autosexuell beziehungsweise autoromantisch veranlagt ist. Selbstheirat oder Sologamie ist jedoch rechtlich nicht anerkannt und daher eher ein symbolischer Akt der Selbstliebe.

Genderunabhängig: Omnisexuell

Oft wird Omnisexualität mit Pansexualität gleichgesetzt. Der feine Unterschied besteht jedoch darin, dass Omnisexuelle zwar ebenfalls alle Gender attraktiv finden, sich aber der Geschlechter bewusst sind und Präferenzen haben können. Für Pansexuelle dagegen spielt das Geschlecht bei der Partnerwahl keine Rolle, sie "sehen" es nicht.

Wissen macht an: Sapiosexuell

Brains are sexy! Das finden zumindest Sapiosexuelle, denn sie fühlen sich vom Intellekt anderer Menschen angezogen, legen mehr Wert auf Schlagfertigkeit als auf einen durchtrainierten Body. Der Begriff "sapere" stammt übrigens aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie "weise sein".

Geschlechteridentität: Transsexuell

Transsexualität bezeichnet keine sexuelle Orientierung, sondern eine Geschlechtsidentität. Der Begriff setzt sich aus den lateinischen Wörtern für "hinaus/jenseits" (trans) und "Geschlecht" (sexus) zusammen. Trans* Personen identifizieren sich nicht, oder nur in Teilen, mit dem Geschlecht, dem sie nach ihrer Geburt zugeordnet wurden. Sie können sich mit jeder der genannten sexuellen Orientierungen identifizieren.

Das könnte dich auch interessieren
Verhütung: Alle Methoden im Überblick
Artikel

Verhütung: Alle Mittel und Methoden im Überblick

  • 22.11.2022
  • 14:22 Uhr

© 2024 Seven.One Entertainment Group