Paula Lambert über den weiblichen Orgasmus

Warum ein Orgasmus wichtig ist

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"Kommst du?" - die Kolumne von Paula Lambert lest ihr wöchentlich neu, hier auf sixx.de. Paula Lambert, bekannt aus der sixx-Sendung "Paula kommt" oder "Paula kommt ... am Telefon", beschäftigt sich in ihrer Kolumne jede Woche mit einem aktuellen oder brisanten Thema rund um Frauen, Männer, Sex, Liebe, Lust und Beziehung. In dieser Kolumne dreht sich alles um den weiblichen Orgasmus

Am 21.12. ist Weltorgasmustag und das ist ein vorzüglicher Tag zum Feiern, weil ein Orgasmus  nicht nur angenehm ist, sondern auch eine Menge Gutes für die persönliche Entwicklung tut.

Ihr wisst natürlich, dass es eine sehr große Orgasmusungleichheit gibt. Nur ein Drittel aller Frauen in Deutschland kommt regelmäßig bei der Penetration zum Höhepunkt, was bedeutet, dass zwei Drittel leer ausgehen. Schlimmer noch finde ich, dass so viele Frauen sagen, dass es ihnen nichts ausmache, weil Sex auch ohne Höhepunkt schön sei. Und ja, man hat trotzdem ein warmes Gefühl im Körper. Aber es ist eben nicht das Gleiche, wenn man das Gefühl hat, dass einem gleich das Herz in der Brust zerspringt.

Sich selbst wichtig nehmen

Nun ist ein Orgasmus nicht alles, es gibt wesentlichere Themen, einverstanden. Aber die Tatsache, dass ein Großteil der Hälfte der Bevölkerung glaubt, dass ihr Vergnügen weniger relevant ist, als das der anderen Hälfte, ist ein Problem. Sich selbst einen Orgasmus zu gönnen, und zwar in einer Zweierangelegenheit, nicht alleine, dieser Tatsache also eine Gewichtung zu geben, bedeutet, sich selbst wichtig zu nehmen. Und das ist das wirklich Wichtige daran. Wer sich selbst und sein Recht, Glück zu empfinden, für notwendig hält, der handelt auch danach. Und wer danach handelt, trifft gesunde Entscheidungen für sich und lebt nicht nur nach dem Prinzip, dass es eigentlich nicht so bedeutend ist, was mit einem geschieht und ob man das ganze Stück Kuchen abbekommt oder nur ein bisschen. Darum geht es.

Um es etwas überspitzt auszudrücken: Wer als Frau auf das Recht auf den Orgasmus verzichtet, der verzichtet auf die Gleichbehandlung und Gleichberechtigung in Sachen Sex. Anders gesagt, wer als Frau im Bett es „nicht so wichtig“ findet, ob sie zum Höhepunkt kommt, darf auch in anderen Lebensbereichen nicht nach Gleichbehandlung verlangen – denn was wäre gleicher als das Recht auf einen schönen sexuellen Abschluss? Beginnt immer bei euch selbst.

Der weibliche Orgasmus ist nur ein bisschen komplexer

Das Problem ist dabei, dass viele Männer und Frauen offenbar nicht wissen, wie sie es hinkriegen sollen, bei der Penetration zu kommen. Und, noch problematischer, keine richtige Sprache finden, um darüber zu reden. Der weibliche Orgasmus ist ein bisschen (aber gar nicht so viel) komplexer als der männliche und es gibt ein paar einfache Regeln, die schon einen Riesenunterschied machen können.

1.)   Frauen haben Sex, wenn sie entspannt sind, Männer, wenn sie entspannen wollen. Fakt. Einigt euch auf irgendwas dazwischen.

2.)   Die Vagina hat keine Reiberezeptoren. Es bringt also nichts, wie eine Schiffsschaukel hin und herzuschwingen. Stattdessen macht es Sinn, Positionen auszuwählen, die möglichst viel Kontakt im Schambereich garantieren. Missionar, eng geführt und mit sanften Bewegungen statt klatschenden Stößen ist einer der Wege zum Glück. Aus dem gleichen Grund ist die Reiterstellung so empfehlenswert.

3.)   Hört auf, zu denken. Wirklich. Wer die ganze Zeit darüber nachgrübelt, wann der Orgasmus jetzt endlich kommt, hat ihn schon vergrault. Stattdessen bitte entspannen und ins Fühlen kommen. 

Das bitte üben. Auch über die Weihnachtsfeiertage. Und denkt immer daran: Alles hat eine größere Bedeutung. Auch der Orgasmus.

Alles Liebe, Paula

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