Paula Lambert über Vorsätze für das neue Jahr

Vorsätze sind Zeitverschwendung

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"Kommst du?" - die Kolumne von Paula Lambert lest ihr wöchentlich neu, hier auf sixx.de. Paula Lambert, bekannt aus der sixx-Sendung "Paula kommt" oder "Paula kommt ... am Telefon", beschäftigt sich in ihrer Kolumne jede Woche mit einem aktuellen oder brisanten Thema rund um Frauen, Männer, Sex, Liebe, Lust und Beziehung. In dieser Kolumne geht's um Vorsätze für das neue Jahr.

Zu Silvester und Neujahr habe ich eine Menge Kalendersprüche zugeschickt bekommen, sogar von Menschen, denen ich Kreativeres zugetraut hätte, als irgendeinen Quatsch zu copypasten. Ich verfahre seit Jahren nach der Strategie, dass ich entweder etwas Persönliches schreibe, dass ich dann auch so meine, oder ich lasse es bleiben. Ich brauche keine Fotos mit hässlicher Schrift und Feuerwerk, keines mit Schweinen und Kleeblättern drauf (hört auf, Schweine zu essen, darüber würde ich mich freuen!) und auch keine blödsinnigen Verse. Denn das Leben ist sowieso schon voller Spam.

Vorsätze sind also Zeitverschwendung

Was ich auch nicht brauche, ist die Frage nach meinen guten Vorsätzen. Seit Jahren sind das die gleichen, was ein idealer Zustand ist, um sie garantiert nicht zu erreichen. Was schon seit Jahren nicht funktioniert hat, wird kaum jetzt funktionieren, nur weil man es sich nochmal vornimmt. Vorsätze sind also Zeitverschwendung, sie führen zu Frust und Frust wiederum begünstigt verstärktes Fehlverhalten. Wenn man sich also zum Beispiel vornimmt, in diesem Jahr keinen Mist mehr zu essen, ist der erste Fehltritt von derart epischer Proportion (schließlich hat man es sich ja wirklich, wirklich vorgenommen) , dass ziemlich sicher und sehr schnell das große „Jetzt ist es auch schon egal“ einsetzen wird und alle Schranken brechen. Ich kenne eine Menge Leute, die Jahr für Jahr speckiger werden oder mehr qualmen, und zwar vor allem deshalb, weil sie sich vorgenommen haben, gerade das nicht mehr zu tun. Und damit gescheitert sind. 

Es ist aber ökonomisch unklug, Energie in Dinge zu stecken, die noch nie funktioniert haben. Lasst es uns also anders machen. Wir verändern den Energiestrom und machen ab jetzt nur noch Dinge, die wir wirklich gut gemacht haben und die gut funktionieren, anstatt zu versuchen, etwas zu verändern, woran wir sicher scheitern. Ich helfe dir dabei. Falls du wirklich Sachen verändern möchtest, versuche, den Blickwinkel zu verändern. Sag nicht „Ich schaffe das eh nicht, ich Pfeife“, sondern sag „Ach, damals hat es ja auch geklappt“.

Ein paar Beispiele

1.)   Du hast tatsächlich geschafft, mehr Zeit mit Freunden und/oder Familie zu verbringen.

Was waren die Situationen, in denen dir das gut gelungen ist?

Wie hast du dich danach gefühlt? Ausgeglichen? Glücklich? Zufrieden?

Wie schaffst du es, diese Situationen wiederherzustellen?

Kleine Eselsbrücke: Ist das, was ich jetzt mit meiner Freizeit tue, das, was mich am meisten erfüllt? Ist die Antwort darauf „Nein“, dann tu etwas anderes.

2.)   Du hast 2018 drei Mal Sport gemacht und fandest es eigentlich gar nicht so übel.

Prima! Mit Sport ist es wie mit Schreiben: Wenn es erstmal fertig ist, ist es ein super Gefühl! Und drei Mal Sport im Jahr ist besser als kein Mal. Aber lass mal überlegen: Was hat dich zum Sport getrieben? Eine Freundin? Dann such dir einen Trainingsbuddy! So könnt ihr Zeit miteinander verbringen und gleichzeitig etwas für die Gesundheit tun. Besser noch: Gründet ein Paula Lambert-Chapter in eurer Stadt und verlinkt mich auf Instagram, dann komme ich vielleicht mal vorbei und wir sporteln zusammen!  Kleine Eselsbrücke: Sich alleine zum Sport aufraffen, macht keinen Spaß. Verknüpfe Sport mit etwas, dass dich weniger Überwindung kostet. Zum Beispiel, Freunde treffen. Win-win! Und Sport ist wichtig. Wir sitzen alle viel zu viel.

 

3.)   Du hast eine schädliche Angewohnheit, die du 2018 manchmal in den Griff bekommen hast.

Siehst du, es geht, zwei Wochen nicht zu rauchen. Und es funktioniert, deine Gefühle nicht aufzuessen, sondern besonnen selber zu kochen. Du musst dir damit keinen Stress machen, denn es ist in Ordnung, wenn du scheiterst. Wichtiger ist, dass du ein Gefühl dafür entwickelst, was die Angewohnheit mit dir macht. Fühlst du dich wirklich besser damit oder ist es nur ein kurzer Kick, der dir hilft eine unangenehme Situation oder ein Gefühl zu überbrücken? Sobald du ein Gefühl dafür entwickelst, weißt du, woher die Dämonen kommen. Und wenn du das weißt, ist es leichter die Türen zuzuschlagen. Kleine Eselsbrücke: Warum hast du plötzlich Lust, zu rauchen/futtern/trinken etc? Was steckt dahinter? Zähl bis 200, denk an mich und zähl nochmal bis 200. Ist dir jetzt klarer, welche Sehnsucht hinter der Sucht steckt?

Du kannst das beliebig weiterführen. Was hast du richtig gut gemacht? Welches waren deine größten und kleinsten und schönsten Erfolge? Schreib alles auf, was du getan hast und was dir ein gutes Gefühl gegeben hat. Nur das solltest du tun. Zieh dich nicht selber runter, sondern bau dich und dein Umfeld auf. Gemeinsam können wir Großes und Gutes schaffen.

 

Was wiederum ein ziemlich guter Vorsatz für 2019 ist.

Alles Liebe, Paula

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