Paula Lambert zum Thema Liebe und Treue

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"Kommst du?" - die Kolumne von Paula Lambert lest ihr wöchentlich neu, hier auf sixx.de. Paula Lambert, bekannt aus der sixx-Sendung "Paula kommt" oder "Paula kommt ... am Telefon", beschäftigt sich in ihrer Kolumne jede Woche mit einem aktuellen oder brisanten Thema rund um Frauen, Männer, Sex, Liebe, Lust und Beziehung. In dieser Kolumne teilt Paula ihre Gedanken zum Thema Liebe und Treue mit euch.

Vor ein paar Tagen stand in einer Boulevard-Zeitung ein Artikel mit der Überschrift "Liebe gibt es, ewige Treue nicht". Es ging darin um eine junge Dame, die gegen Honorar die Widerstandsfähigkeit des Partners testet, um dann mit der Diagnose treu/gut zum Heiraten oder untreu/fauliges Obst zur Auftraggeberin zurückkehrt. Davon abgesehen, dass das eine sehr merkwürdige Berufswahl ist, weil man nur vom Unglück anderer Leute profitiert, finde ich, dass Leute, die das Bedürfnis haben, ihren Partner derart zu überwachen, zehn Jahre Singlesein und Gruppentherapie aufgebrummt bekommen sollten.

Kontrolle hält Partner nicht, sondern im Gegenteil

Menschen trennen sich aus allen möglichen Gründen. Eine Freundin von mir wurde einmal nach zwei Jahren verlassen, weil er ihre Füße zu hässlich fand. Nicht, dass sie vorher ständig Socken getragen hätte. Eine andere, weil er unbedingt nach Hamburg ziehen wollte, sie aber gern in Berlin bleiben wollte. In beiden Fällen ist klar, dass die jeweiligen Herren einfach nur zu faul waren, den wahren Grund für ihren Trennungswunsch zu nennen: mangelnde Liebe und mangelndes Interesse. Dabei ist es viel beschämender, jemanden zu verlassen, weil man des anderen Füße nicht mag.  Mangelnde Liebe ist hingegen ein Top-Grund, um jemandem den Laufpass zu geben.

Trennungsgrund Nummer 1

Ihr wisst natürlich, was der Trennungsgrund Nummer 1 ist. Richtig: Fremdgehen. Wenn man so herumfragt, haben die meisten eine ganz klare Meinung: Wenn einer mit einem anderen herummacht, dann ist es aus. Dadurch gehen eine Menge Beziehungen kaputt, die eigentlich ein gutes Fundament haben. Und jeder, der schon mal Single war, weiß, wie kompliziert und schwierig es ist, überhaupt jemanden zu finden, den man länger als zehn Minuten ertragen kann. Das geht dem fremdgehenden Teil übrigens meist nicht anders, was man auch daran merkt, dass meist nur Sex und keine Gefühle im Spiel sind. Die häufigsten Seitensprünge passieren, weil Leute sich überfordert, zu wenig wertgeschätzt oder einfach mal wieder schwerelos fühlen wollen - und fast jeder dieser Gründe hat nicht besonders viel mit dem Beziehungspartner zu tun.

Das Ende kann auch etwas Gutes haben

Ich wünsche niemandem, dass er oder sie in die Situation kommt, betrogen worden zu sein. Das Gefühl ist nämlich ein schrecklichesekliges und es kriecht einem in jede Seelenritze. Aber es kann auch etwas Gutes haben. Wenn man nämlich in einer Partnerschaft ist, die sich derart eingeschliffen hat, dass dem jeweils anderen völlig der Blick für die Bedürfnisse des Partners abhanden gekommen ist, dann ist ein Seitensprung häufig genau der Weckruf, den es braucht, um das sterbende Konstrukt wieder auf wache Füße zu stellen. Ich werde oft gefragt, ob man Seitensprünge oder Affären verzeihen kann. Ja, kann man. Die Voraussetzung dafür ist aber ein robustes Selbstbewusstsein, ein gesunder Blick für das große Ganze und eine gut ausgebildete Streitkultur. Wer sich in Affären versenkt, der muss sich danach eine Menge Schlamm abwaschen. Das gehört dazu. Aber manchmal kommt man am Ende sauberer und gesünder hinaus als man hinein gekrochen ist.

Ewige Treue kann es gar nicht geben auf der Langstrecke. Und sei es nur ein kleines Geknutsche am Wegesrand. Das Leben verläuft nicht linear und wir sind nicht emotionslos genug, um Begeisterungen für andere aus dem Weg zu gehen. Ich glaube sogar, dass eine Welt, in der niemand mehr Fehler in der Liebe macht, eine wäre, in der sich Liebe nicht mehr lohnt. Zum Schluss möchte ich noch folgendes zu bedenken geben: Wenn man Menschen etwas verbietet, dann erscheint dieses Verbotene umso begehrenswerter. Man muss also nur das Gegenteil tun. Und das bedeutet Großzügigkeit.

Alles Liebe!
Eure Paula

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