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Normal oder schon Sucht?

Helfersyndrom: 5 Anzeichen, dass du mehr als nur hilfsbereit bist

  • Aktualisiert: 26.08.2023
  • 09:41 Uhr
Was ist der Unterschied zwischen Helfersyndrom und gewöhnlicher Hilfsbereitschaft?
Was ist der Unterschied zwischen Helfersyndrom und gewöhnlicher Hilfsbereitschaft?© H_Ko - stock.adobe.com

Hilfsbereitschaft ist eigentlich ein Akt der Nächstenliebe. Doch was, wenn das Helfen gar nicht altruistisch, also selbstlos motiviert ist? Wenn es zur Sucht wird, eine Person sich anderen Menschen regelrecht aufdrängt, helfen will, obwohl es nicht gewünscht ist? Und sich dabei selbst völlig vernachlässigt? Dann spricht man von einem Helfersyndrom. Warum manche Menschen darunter leiden und wie man es von gewöhnlicher Hilfsbereitschaft unterscheidet, erfährst du hier.

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Was ist das Helfersyndrom?

Den Begriff Helfersyndrom hat der Münchner Psychoanalytiker Wolfgang Schmidbauer in den 70er Jahren geprägt. Es handelt sich hierbei um ein psychologisches Phänomen, bei dem Menschen einen starken Drang verspüren, anderen zu helfen und sich um sie zu kümmern.

Menschen mit einem Helfersyndrom neigen dazu, die Bedürfnisse anderer über ihre eigenen zu stellen. Sie sind oft sehr empathisch und können die Gefühle und Sorgen anderer leicht erkennen. Nicht selten finden sie sich auch in sozialen Berufen wieder. Dabei vergessen sie jedoch häufig ihre eigenen Grenzen und Bedürfnisse, da sie so stark darauf fokussiert sind, anderen zu helfen. Wichtig: Das Helfersyndrom ist keine psychische Erkrankung! Es kann jedoch Burnout, Erschöpfung und sogar Depressionen nach sich ziehen.

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Wer leidet unter dem Helfersyndrom?

Die Ursachen für das Helfersyndrom können vielfältig sein. Oftmals geht es zurück auf frühe Kindheitserfahrungen, in denen die betroffene Person möglicherweise für andere verantwortlich war oder früh gelernt hat, dass ihre eigenen Bedürfnisse unwichtig sind. Das Helfersyndrom kann auch als Bewältigungsmechanismus dienen, um mit eigenen ungelösten emotionalen Problemen umzugehen.

Menschen mit einem Helfersyndrom engagieren sich häufig in helfenden Berufen wie zum Beispiel in der Pflege, im Sozialbereich oder in der Therapie. Sie können sich aber auch im privaten Umfeld um andere kümmern, sei es in der Familie, im Freundeskreis oder in der Gemeinschaft.

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Warum ist das Helfersyndrom problematisch?

Obwohl das Helfersyndrom anfangs positiv erscheinen mag, kann es langfristig zu Belastungen führen. Die betroffenen Personen vernachlässigen oft ihre eigenen Bedürfnisse, fühlen sich überlastet und ausgebrannt. Sie haben Schwierigkeiten, Hilfe anzunehmen, da sie es gewohnt sind, diejenigen zu sein, die helfen. Dadurch können sie in einen Teufelskreis geraten, in dem sie immer mehr Verantwortung übernehmen und sich selbst dabei vernachlässigen.

5 Anzeichen, dass jemand unter dem Helfersyndrom leidet

  1. Die Person handelt nicht wirklich aus Nächstenliebe, sondern weil sie anerkannt und geschätzt werden möchte.
  2. Ein niedriges Selbstwertgefühl kann oftmals ein Zeichen des Helfersyndroms sein.
  3. Die Überzeugung, dass man nur dann liebenswert ist, wenn man etwas dafür tut, ist seit der Kindheit im Inneren verankert.
  4. Die Person bietet die Hilfe auch dann an, wenn es völlig unpassend und unerwünscht ist, sie kann gar nicht anders. Sie drängt sich regelrecht auf.
  5. Die Person bittet selbst niemals um Hilfe und kann sie auch nicht annehmen – Wünsche äußert sie, wenn überhaupt, in einen Vorwurf verpackt.
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Was tun, wenn man selbst unter dem Helfersyndrom leidet?

Es ist wichtig, dass Menschen mit einem Helfersyndrom lernen, ihre eigenen Grenzen zu erkennen und zu setzen. Selbstfürsorge und das Einholen von Unterstützung sind essenziell, um nicht irgendwann vor lauter Erschöpfung zusammenzubrechen. Es ist auch hilfreich, sich bewusst zu machen, dass es in Ordnung ist, um Hilfe zu bitten und dass die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden genauso wichtig sind wie die Unterstützung anderer.

Das Helfersyndrom kann behandelt werden, indem die betroffene Person ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen reflektiert und lernt, diese zu kommunizieren. Eine therapeutische Begleitung kann dabei helfen, das eigene Selbstwertgefühl zu stärken und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Letztendlich ist es wichtig zu verstehen, dass Hilfe anbieten und für andere da sein wertvoll ist, aber nicht auf Kosten des eigenen Wohlbefindens gehen sollte. Ein Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen sowie eine gesunde Selbstfürsorge sind entscheidend, um langfristig unterstützend und hilfreich sein zu können.