Erfahrungsbericht Saftfasten

Mehr Energie oder quälender Hunger? Fünf Tage Saftkur im Selbsttest

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© Johanna Brinkmann

Saftkuren versprechen so einiges: reinere Haut, mehr Energie, einen besseren Stoffwechsel, einen bewussteren Umgang mit Essen und natürlich ein paar Kilos weniger.Seit langem spiele ich mit der Idee eine Saftkur zu machen. Pünktlich zum Anfang des Jahres wollte ich diesen Gedanken auch endlich mal Taten folgen lassen und verkündete den Vorsatz relativ flapsig in der sixx.de Redaktion. Ehe ich mich versah, waren Säfte bestellt und für mich gabs kein Entkommen mehr: Ich mache eine Saftkur – und das gleich ganze fünf Tage lang. 

Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir die fünf Tage sehr schwer fallen werden. Denn ich liebe Essen. Ich liebe es mit Freunden zusammenzusitzen und neue Restaurants auszuprobieren oder etwas Leckeres zu kochen. Und dann soll ich neben meinen Freunden sitzen und nur einen Saft trinken? Erfahrungswerte für mein Durchhaltevermögen hab ich keine: Klar habe ich schonmal auf Süßigkeiten oder Alkohol verzichtet, eine radikale Diät habe ich aber bisher noch nie gemacht. 

Das sind die Säfte meiner Saftkur

Ich teste für fünf Tage die Saftkur von Rawlution. Die Ration für jeden Tag besteht aus acht Säften a 250 ml. 

Für Abends gibt’s dann jeden Tag nochmal einen Pure Shine und einen Berry Babe. 

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Meine Woche mit der Saftkur

Tag 1:
Morgens wache ich schon ziemlich hungrig auf, meinen ersten Saft kann ich aber erst trinken, wenn ich in der Arbeit bin – denn da hab ich die Säfte gelagert. Als ich gegen halb elf endlich dazu komme, bin ich ziemlich erleichtert, wie gut der Saft schmeckt. Wie Limo.
Weil ich aber so spät angefangen habe, gerate ich ziemlich in Verzug. Zum Mittagessen folgen Saft zwei und drei, am Nachmittag dann noch der vierte Saft Berry Babe. Da der relativ sauer ist, trinke ich danach nur noch Wasser. Ich will meinen Magen mit der Säure nicht heillos überfordern. Kurz vor Feierabend setzen leichte Kopfschmerzen ein und ich fühle mich schlapp, Hunger habe ich aber keinen. Der kommt erst als ich zu Hause bin. Darum trinke ich den fünften und sechsten Saft und viel Tee. Mittlerweile bin ich ziemlich müde und gehe deshalb auch schon um kurz vor 10 schlafen – völlig untypisch für mich.

Tag 2:
Ich wache schon eine Stunde vor dem Klingeln meines Weckers auf. Wieder etwas, das nicht normal für mich ist. Eigentlich bin ich ein Mensch, der immer und überall schlafen kann. Heute mache ich nicht wieder den gleichen Fehler wie gestern und ich fange schon früher mit meinen Säften an. Die ersten vier fallen mir wieder sehr leicht, den Gurken-Sellerie-Saft ziehe ich in wenigen Zügen weg. Meine neue Strategie, denn der Geschmack ist so gar nicht meins. Eigentlich ist Dienstag immer mein Sport-Tag, aber heute hält sich meine Motivation in Grenzen. Mir geht’s zwar körperlich gut, dass ich mich eine Stunde lang sportlich betätige, kann ich mir aber trotzdem nicht vorstellen. Darum mache ich daheim nur noch ein bisschen Yoga. Mir fällt auf, wieviel mehr Zeit ich Abends habe, wenn ich nicht einkaufen gehen und kochen muss. Daran könnte ich mich gewöhnen. Außerdem bin ich von mir selbst überrascht, wie leicht mir die Saftkur bisher fällt. Noch keine Heißhungerattacken, noch keine schlechte Laune. Ich hatte damit gerechnet, dass ich eine Laune habe wie Stefan Salvatore auf Blutentzug, ich bin aber mega ausgeglichen. Was machen diese Säfte nur mit mir?!

Tag 3:
Mein dritter Tag sieht genauso aus, wie die Tage zuvor. Schlechte Laune habe ich aber immer noch keine und großen Hunger auch nicht. Natürlich vermisse ich schonmal eine Tasse Kaffee oder einen kleinen Snack zwischendurch - aber damit komme ich erstaunlich gut klar. Meine Kollegen können es kaum fassen, dass ich so gut drauf bin - und ich, wenn ich ehrlich bin, auch nicht. Ich kann sogar mit ihnen Mittagessen gehen und dabei zusehen, wie sie Nudeln und Co. verspeisen, während ich an meinem Saft nuckle. Ziemlich verrückt, denn eigentlich ist der Futterneid bei mir immer gigantisch. 

Tag 4:
Auch am vierten Tag geht's mir immer noch gut, langsam werde ich der Säfte aber tatsächlich etwas überdrüssig. In meiner Kur sind nämlich leider nur Frucht- und Gemüsesäfte enthalten. Ich sehne mich nach etwas, das eher in die milchige Richtung geht oder nach etwas Würzigem. Dennoch bin ich immer noch ziemlich entspannt, schließlich rückt das Ende der Kur auch immer näher. Abends gehe ich mit zwei Kolleginnen zum Schlittschuhlaufen. Dabei merke ich das erste Mal in dieser Woche, dass mein Körper schlapp macht. Das Schlittschuhlaufen kommt mir zehnmal so anstrengend vor und ich muss spätestens nach jeder zweiten Runde eine kleine Pause machen. Nicht verwunderlich also, dass ich, als ich daheim bin, sofort ins Bett falle.

Tag 5:
Am letzten Tag meiner Kur genieße ich jeden Saft schon fast - schließlich weiß ich, dass es das letzte Mal ist, dass ich ihn trinken muss. In Gedanken plane ich schonmal, was ich die nächsten Tage so essen werde. Am allermeisten sehne ich mich tatsächlich einfach nur nach einem Avocadobrot mit einem pochierten Ei.

Mein Fazit zur Saftkur

Vor meiner Kur hatte ich fest damit gerechnet, dass mir die fünf Tage sehr schwer fallen werden. Da ich eine isolierte Sorbitintoleranz habe, habe ich tatsächlich nach dem Essen öfter mal leichte Probleme mit meinem Magen - während der Saftkur aber kein einziges Mal. Ich bin mir auch sicher, dass ich nach den fünf Tagen tatsächlich einen bewussteren Umgang mit Essen entwickelt habe. Ich kann besser unterscheiden, wann mein Körper wirklich Hunger hat und wann nicht. Was ich aber nicht bestätigen kann, ist, dass man ab dem dritten Tag soviel mehr Energie hat. Mir ging es keineswegs schlecht, ich war nie wirklich schlapp und hatte auch keine Kopfschmerzen, aber ich fühlte mich auch nie anders als sonst - ein bisschen aufgedreht bin ich nämlich tatsächlich immer. Auch dass sich durch eine Saftkur das Hautbild verbessern soll, kann ich nicht bestätigen - jedoch habe ich auch so so gut wie nie Probleme mit unreiner Haut. Ich habe die Kur zwar nicht primär gemacht, um abzunehmen, schließlich sind die Kilos gleich wieder drauf, wenn man danach wieder so isst, wie vor der Kur. Aber als netten Nebeneffekt habe ich etwa 2,5 Kilo in fünf Tagen abgenommen. Etwas schade fand ich an der Kur, dass ich auf der Internetseite von Rawlution nicht direkt eine Anleitung oder Tipps für die Saftkur gefunden habe. So musste ich mir die Infos (zum Beispiel, dass man zwischen den Säften immer viel Wasser trinken sollte) selbst zusammensuchen. Außerdem finde ich es nicht gut, dass die Säfte in Plastikflaschen abgefüllt sind - der Plastikmüll, den ich diese Woche fabriziert habe, ist enorm. Dennoch war die Kur für mich eine mega spannende Erfahrung, aus der ich vor allem eines mitnehme: Ich besitze mehr Durchhaltevermögen und Selbstdisziplin, als ich bisher gedacht habe! 

Text: Eva Sophie Hausmann

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  • 29.09.2022
  • 17:42 Uhr

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