Phil Siemers macht es sich auf der EP „Granny’s House Sessions“ mit seinen Lieblingssongs schön

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© Andreas Hornoff

Phil Siemers selbst sagt, er mache „Pop, der Jazz und Soul atmet“ ­– und trifft die Sache damit ganz gut. Seine neue EP, für die er mit ausgewählten Gästen drei Songs covert und zwei eigene neu interpretiert, atmet einen herrlich entspannten Vibe.

Das „Granny’s House Studio“ in Hamburg wird eigentlich von allen Künstlern und Künstlerinnen, die dort aufnehmen, mit Liebe überschüttet. Familiär und gemütlich ist es, ruhig auch, irgendwie so, wie man sich an die Nachmittage im Hause von Oma und Opa erinnert. Max Mutzke ist gerne dort, Annett Louisan ebenso – und auch Phil Siemers. Der Hamburger, der im vergangenen Jahr sein Debütalbum „Wer wenn nicht jetzt“ veröffentlichte, nahm dort fünf Stücke auf, die ihm besonders am Herzen liegen. Und er tat das, wie man es vielleicht auch bei Omi getan hätte: akustisch, entspannt, beseelt und im kleinen Kreis von Menschen, die man gerne um sich hat.

Die fünf Lieder, die er sich gepickt hat, stammen dabei nur zum Teil von ihm selbst. Drei Coverversionen sind dabei und zwei Stücke vom Debüt, die er noch einmal akustisch angeht. Die Tradition des Cover-Spielens liegt bei einem Blick auf seine Karriere ziemlich nahe, denn Siemers sagt selbst, er habe „durch Neuinterpretationen musikalisch laufen gelernt.“ Und sie liegt auch in der Natur seines Sounds, denn Siemers liebt den Jazz, den Soul, den Blues – also jene Stile, in denen es eine große Respektsbekundung ist, wenn man ein Lied auf eigene Weise interpretiert. Vor allem die Lieder von Bill Withers und Donny Hathaway waren ihm ein früher Wegweiser. Deshalb wundert es nicht, dass Siemers auf der EP „Ich geb dich nicht auf“ von seinem Debüt gewählt hat – ein Lied, das eindeutig als Hommage an „Lean On Me“ von Withers zu verstehen ist, der ja leider im Frühjahr von uns ging.

Was diese EP so spannend macht, ist jedoch die Tatsache, dass Siemers eben nicht die übergroßen Klassiker seines Genres angeht, sondern im deutschsprachigen Pop nach Brüdern im Geiste sucht. So nimmt er sich zum Beispiel „Alles da“ von Max Herre vor, der übrigens auch großer Withers-Fan ist. „Haus am See“ von Peter Fox wird bei Siemers zur entspannten Sehnsuchts-Hymne. „Das ist einer der besten deutschen Texte der letzten Jahre“, sagt Siemers über den Fox-Hit. Zu Cluesos „Barfuß“ schmiegt sich Siemers warme Stimme dann an ein Flügelhorn, während das mit Sebastian Madsen geschrieben „Lieblingsplatte“ vom Debütalbum hier zu einer optimistischen Ballade mit Jazz-Piano und akustischer Gitarre wird.

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